Bis Anfang des 13. Jahrhunderts war die Gemarkung Granzin eine Feldmark. Ab 1268 wurden Holzrodungen ausgeführt, die Besitzverhältnissen wechselten, mindestens 12 Hufe wurden eingerichtet. Aus den ersten Visitationsprotokollen und anderen Kirchenakten des 16. Jahrhunderts ist ersichtlich, dass in Granzin auch eine Kirche steht. Es war eine kleine, fast quadratische Feldsteinkirche mit einem hohen Satteldach. Ein kleiner Glockenstuhl stand separat etwas entfernt an der Nord-West-Seite der Kirche. 1840 wurde diese inzwischen verfallene Kirche abgerissen.
Unter Leitung des Baurates Theodor Krüger entstand eine neugotische Backsteinkirche, die 1864 geweiht wurde. Die Kirche besteht aus Apsis, Langhaus und Turm, der symmetrisch an der Westseite der Kirche angebaut wurde. Auf der Nord- und Südseite sind kleine Anbauten, die als Ein- und Ausgänge dienen.
An der Apsis und am Langhaus sind im Traufbereich aus Ziegelsteinen und Formsteinen breite Zierstreifen gemauert. Um diese Bereiche zu betonen, wurden die Dachrinnen in der untersten Dachziegelreihe angeordnet. Zwischen den großen bleiverglasten Fenstern wurden Pfeiler an die Außenfassade gesetzt, die 2stufig ausgebildet sind. Auch der Ostgiebel des Kirchenschiffes ist kunstvoll gestaltet und ausgemauert.
Der über 50 m hohe quadratische Turm ist in seiner Ausmauerung vielseitig gestaltet, wie auch das Eingangsportal auf der Westseite. Im Turm hängen 2 Glocken von 1486 – Durchmesser 1,01m - und 1755 – Durchmesser 0,81 m. 1996 wurden beide Glocken in Nördlingen restauriert und in einem festlichen Gottesdienst 1997 wieder geweiht.
Das Innere der Kirche Granzin wirkt auf die Besucher hell und freundlich. Die Ausstattungsstücke sind alle im Original erhalten. Bänke, Orgelempore, Orgelprospekt, Kanzel und Altarprospekt sind von einem einheimischen Tischler hergestellt und holzfarben lasiert. Das Altarbild „Christus am Kreuz“ ist von Fischer-Poissen von 1864. Auch die Orgel von Friedrich Friese III wurde 1864 eingebaut und spielt heute noch sehr gut. Geschlossen wird das Langhaus durch 2 Kreuzgewölbe, welche 2013 statisch ertüchtigt werden mussten.